Wie wir angefangen haben
Wie soll man da am besten anfangen? Eine Ausländerin, die zweisprachig aufgewachsen ist, sechs weitere dazugelernt hat und anderen in der Schweiz Deutsch- und Lateinstunden gibt. Geht’s noch?!
Aber gehen wir der Reihe nach, da es hier einige Stichwörter gibt, die es zu klären gilt!
Ausländerin: ja, nicht in der Schweiz geboren… da muss man sich schon dem Jargon (üblichen Sprachgebrauch) anpassen und zu der Bezeichnung «Ausländer(in)» stehen. Zweisprachig aufgewachsen: liegt da vielleicht der Haken drin, dass man bereits als Kind Deutsch und Rumänisch als Muttersprachen hatte? Eventuell, aber vermutlich nicht überzeugend genug! Zuzug in die Schweiz: Vor- oder Nachteil? Was soll ich sagen: vierfacher Vorteil! Erstens: ich konnte Deutsch (er)leben und nicht nur studieren. Zweitens: ich musste Schweizerdeutsch verstehen, was einem eine viel tiefere Einsicht in die eigenen Deutschkenntnisse verleiht. Drittens: mein Latein Studium verhalf mir zu einem strukturierten Sprachbild, welches ich nun so weitergeben kann. Und schliesslich viertens: ich konnte irgendwann die «Fehler» der Schweizerdeutschen Grammatik ausfindig und mich darüber lustig machen. Nichts für ungut, aber wie kann man: «Am Stefan sis Zimmer» für «Stefans Zimmer» sagen? Kurze Analyse:
Am Stefan sis Zimmer:
am = an dem
am Stefan: an dem Stefan, weil Stefan = mask. / Dativ des Besitzers: wem sein Zimmer? Stefan – also an dem (mask.) Stefan (mask.)
sis Zimmer = wessen Zimmer? Sein Zimmer, aber Zimmer = neut., also muss man das hochdeutsche sein als seines aussprechen, damit es klar ist, dass Zimmer ein Neutrum ist – das Zimmer ⇒ seines Zimmer (Kurzform: sis) ⇒ hat nichts mit dem Genitiv zu tun!!!
an dem Stefan sein Zimmer
Hochdeutsch:
Stefans Zimmer (Wessen? Gen: Stefans)
Na, wenn das nicht genug ist, um zu verstehen, dass sich jeder Schweizer, genau so wie die Ausländer, Deutsch als Fremdsprache aneignen muss? Lange Rede, kurzer Sinn: Ina, eine junge Sprachbegeisterte, hegte den Wunsch mit ihrer Unterrichtserfahrung, ihren Kenntnissen und ihrer Leidenschaft für Sprachen anderen zum Erreichen ihres Lernziels zu verhelfen. So entstand aus einer Geschichte eine Schule…